Saisonale und Regionale Ayurvedaküche 

Die richtige Ernährung hat im Ayurveda einen wichtigen Stellenwert für die Gesunderhaltung

und Therapie. Gelingt es uns dabei, die ayurvedischen Ernährungsregeln

entsprechend der Jahreszeiten mit möglichst vielen regionalen Nahrungsmitteln umzusetzen, so haben wir die Prinzipien eines harmonischen

Lebensstils im Einklang mit der Natur verstanden und wissen diese in den Alltag zu integrieren. Optimal ist es laut Ayurveda, Gemüse, Früchte, Kräuter und weitere Nahrungsmittel zu verwenden, die in einem Umkreis von 80 km zu unserem Wohnort wachsen.

 

Damit ist der Einkauf auf dem Wochenmarkt oder beim Direkterzeuger eine gute Investition für die Gesundheit. Glücklicherweise liegt regionale Bio-Ernährung im Trend und es gibt viele gute Initiativen – vom Bauernmarkt über die Bio-Kiste bis zum Hofladen mit Lieferservice –, die den Erwerb von hochwertigen Produkten aus der eigenen Region ermöglichen. Gerade in Zeiten der globalisierten Agrarwirtschaft sollten wir diese Anbieter mit aller Kraft unterstützen und damit naturverbundene Grundversorgung sichern.

 

Um eine möglichst große Vielfalt zu gewährleisten und auch im Winter frische Nahrungsmittel auf den Tisch zu bringen, können die regionalen Nahrungsmittel sehr gut mit hochwertiger Importware ergänzt werden. Seit Jahrhunderten gelangen exotische Früchte, Gewürze und Frischkost aus allen Teilen der Welt nach Europa, um den Speiseplan zu ergänzen. Exoten wie Zitrusfrüchte, Pfeffer, Nelke und Muskat sind fest in unsere Ernährungskultur integriert und bereichern den heimischen Speiseplan. In diesem Sinne empfiehlt auch Ayurveda eine Symbiose aus heimischen Erzeugnissen (so viel wie möglich) und ergänzenden Nahrungsmitteln (so viel wie nötig) für den saisonale ausgerichteten Ernährungsplan.

 

Saisonkalender für die gesunde Ayurveda-Küche mit regionalen Produkten

 

 

Gemüse

Ayurveda-Kriterien zu den saisonalen Nahrungsmitteln

Frühling

Spinat, Chicorée, Radieschen, frische Gartenkräuter, Lauch, Rosenkohl, Wirsing, Steckrüben, Karotten, Schwarzwurzeln, Sellerie, Topinambur, Pastinaken

Zur inneren Reinigung im Frühjahr helfen alle Nahrungsmittel mit scharfem, bitterem und herbem Geschmack. Sie reduzieren Kapha, stärken Agni und  fördern die Leichtigkeit und Entschlackung.

Ergänzt werden sollten sie durch scharfe Gewürze zur Stoffwechselanregung und besseren Verdaulichkeit.

Früher
Sommer

Blumenkohl, Brokkoli, Gurke, Kohlrabi, Lauch, Rotkohl, Spargel, Rote Bete, Mangold, Spinat, Blattsalate, Rhabarber

Im frühen Sommer wachsen viele feuchtigkeitshaltige Früchte und Gemüse, wie Gurke, Spargel oder Melone. Sie wirken kühlend, belebend und aphrodisierend auf den aktiven Sommerstoffwechsel. Die bitteren Blattgemüse balancieren Pitta.

Später
Sommer

Gurke, Aubergine, Paprika Zucchini, grüne Bohnen, Möhren, Blumenkohl, Brokkoli, Mangold, Fenchel, Kohlrabi, Mais, Rote Bete, Spinat, Staudensellerie, Tomaten, Weißkohl, Blattsalate, Gartenkräuter, Pflaume, Trauben

In den heißen Sommermonaten sind bittere Gemüse und Kräuter besonders wichtig, um Pitta zu reduzieren und Agni zu stärken. In Kombination mit hochwertigen Ölen, Nüssen und süßen, saftigen Früchten stimulieren sie Herz, Kreislauf und Stoffwechsel.

Heiße, saure und scharfe Substanzen sollten hingegen nur wenig gegessen werden.

Herbst

Kürbis, Blumenkohl, Bohnen, Erbsen, Fenchel, Gurke, Kohlrabi, Lauch, Mais, Mangold, Möhren, Paprika, Pastinaken, Radieschen, Rotkohl, Rote Bete, Spinat, Tomaten, Zucchini, Staudensellerie, Steckrübe

Die Gaben der Natur sind nun besonders reich und vielfältig. Sie laden ein, mit einer abwechslungsreichen, vegetarischen Kost zu entsäuern, Stress abzubauen und überschüssiges Pitta auszuleiten.

Typische Herbstgemüse wie Kürbis oder Zucchini gleichen Vata aus und stabilisiert die Psyche.

Früher
Winter

Fenchel, Lauch, Pastinaken, Rote Bete, Rosenkohl, Schwarzwurzel, Wirsing, Steckrübe, Topinambur

Mit ansteigendem Vata brennt das Agni im frühen Winter ausgesprochen gut und ist in der Lage, selbst schwere Speisen gut zu verdauen. Die vielen Kohl- und Rübenarten im Winter geben Kraft, Stabilität und stärken das Immunsystem.

Später Winter

Grünkohl, Weißkohl, Wirsing, Rosenkohl, Lauch, Pastinaken, Schwarzwurzel, Rote Bete, Topinambur, Chicorée

Um Auszehrungen im späten Winter zu vermeiden, speichert der Körper nun Substanz und Kraft. Ölige, schwere und süßliche Nahrungsmittel stärken jetzt die aufbauende und energiespeichernde Qualität des Stoffwechsels.

  

Ayurveda-Gewürzmischung mit heimischen Kräutern zum Ausgleich aller Doshas:

 

1 EL Fenchelsamen, 1 EL Kreuzkümmelsamen, 1 TL Bockshornkleesamen, 1 TL Senfsamen und 5 Lorbeerblätter in einem Mörser fein mahlen. Dann getrocknete Kräuter 2 TL Basilikum, 1 TL Thymian, 1 TL Rosmarin, 1/2 TL Bohnenkraut untermischen.

 

Diese ausgewogene Gewürzmischung wirkt harmonisierend auf alle Doshas und stärkt das Verdauungsfeuer (dipana). Sie macht die Speisen leichter verdaulich (pachana), stärkt den Geist (medhya) und passt hervorragend zu Gemüsegerichten, Suppen und Linseneintöpfen.

Das Beste aus beiden Welten – Ayurveda in Deutschland

Wer an Ayurveda denkt, der assoziiert damit automatisch Indien oder Sri Lanka, Sonne, Strand und exotische Gewürze. Tatsächlich ist die traditionelle indische Medizin stark mit Asien verbunden und doch behandelt die ayurvedische Heilkunde jeden Menschen entsprechend seiner individuellen Konstitution, Lebensweise und Umgebung. Das Wissen um die Wirkung von Therapien, Nahrungsmitteln und Heilpflanzen unter heimischen Klima- und Lebensbedingungen ist dabei besonders wertvoll. Mit ihm können wir die ayurvedischen Behandlungskonzepte optimal auf regionale und saisonale Krankheitsfaktoren abstimmen und auch kulturelle Besonderheiten des Alltaglebens mit einbeziehen.

Je nach Konstitution reagieren wir zum Beispiel unterschiedlich auf die Jahreszeit und Wetterlage: Vata-Typen leiden im Herbst und Winter unter Erkrankungen des Bewegungsapparats oder Nervensystems, im Sommer neigen Pitta-Typen zu Haut- und Herz-Kreislauf-Beschwerden, während Heuschnupfen und Frühjahrsmüdigkeit durch ein zu hohes Kapha im Frühjahr hervorgerufen werden.